Das Bienenjahr 2022/2023

Was ein auf und ab. Erst war es zu kalt. Die Haselblüte im Frost, Salweide nur knapp eine Woche mit Flugwetter. Garten total unter Wasser, aber gleich eine Woche später eine Mahnung von Gartenverein „Schlosskoppel“ im Briefkasten – Von wegen, Garten nicht gartenordnungsgemäß geführt – natürlich ohne genaue Angaben von Gründen, auch nicht auf Nachfrage. Dagegen die „Natur im Garten MV“-Plakette angebracht. Zertifizierung hilft vielleicht!

Die Obstblüte war zwar anwesend, die Bienen saßen aber noch lange in den Beuten – naß, kalt, nix blüht – Futter war ja da.
Dementsprechend sah bei mir im Garten dann auch die Obsternte im Herbst aus: Die frühen Johannisbeeren und Erdbeeren waren super. Kirschen: nischt, Pflaumen: nischt, Apfel: naja gut, das war in Ordnung.

Kostenexplosion

Die Rähmchen und Materialkosten für die Imkerei explodierten im Einkauf aus unerfindlichen Gründen im Frühsommer bei den Händlern. Selbst Gläser kosten jetzt ein Vermögen. bleibt nur, erstmal die Vorräte verbrauchen.

Auf einen warmen-feuchten Mai folgte ein recht feuchter Junibeginn. Es war kühl und wechselhaft. 2023 gab es keine große Trockenheit. Das bekam dem Garten gut, auch wenn einige Bäume noch die Trockenschäden des vorherigen Sommers zeigen. Die Bienen legten teilweise sehr langsam und insgesamt etwas verspätet los, holten dann aber fast alle doch rasant mit dem Brutgeschehen auf.

Ein Bienengarten entsteht

2023 kam der neuer Bienengarten in Zierke dazu. Viel zu tun, die Hälfte der Völker zieht trotzdem schon um.

Noch etwas zugig und verschilft und wenig Garten dort, aber das Wetter startete direkt in den Sommern und die Bienen in die Schwarmzeit. Rechts sieht es im Oktober doch schon ganz passable aus, ich sag nur Fingerkraut.

Schwarmzeit

Die Robinientracht zog sich bis zum Blühende fast drei Wochen, allerdings fehlte nun der Regen für die anschließende Lindentracht . Die Honigräume wollten nicht richtig schwer werden.

Heiß war es danach und auch wenn die Schwarmzeit eigentlich nur 6 Wochen andauert, tropfte der Schweiß zweimal die Woche in den späten Abendstunden ordentlich in die Beute. Was habe ich die Badeausflügler beneidet.

Die Kippkontrollen und schwarmdämpfenden Maßnahmen – Ablegerbildung – waren in diesem Jahr sehr erfolgreich. Nur ein Volk war zu schwarmlustig und wurde noch vor der Honigernte geteilt. Aus dem Brutling mit Königin verirrte sich dann noch ein kleines Schwärmchen in einen Holunderbusch. Es kehrte wegen Regens, oder Nachbars Gartenschlauchaktion, zurück und zog direkt und unbemerkt in einen bereitstehenden Ableger ein. Akkurater Wildbau inklusive. Ein kleines Highlight bei meiner Ableger-Kontrolle knapp vier Wochen nach Bildung, bei der ich eine junge Königin erwartet hatte, nicht eine gezeichnete Alte.

Eine Ernte – Ein Sommer im Glas

2023 habe ich final nur einmal Honig geerntet. Mal wieder ein ganzer Sommer im Glas.
Wegen der anhaltenden Trockenheit honigte die Linde erst spät und nicht so intensiv, wie in den vorherigen Jahren. Auch trockneten die Bienen den Honig sehr langsam aber dafür gründlich. Der Mitte Juli geerntete Honig hatte fantastische Wassergehaltswerte unter 15%. Das ist selten an meinen Standorten. Auch der neue Stand brachte interessanten Honig, mit leicht karameligem Geschmack.

Am 21. Juni endete damit das Bienenjahr 2022-2023 – Plus zwei Wochen, mit nach hinkender Tracht.

Nachwuchsherrscherinnen

Auch die Königinnenzucht war in diesem Jahr erfolgreich. Aus Fehlern lernend habe ich mir in kleinen Völkchen Ersatzköniginnen gezüchtet, um so für die Herbstbehandlung mit dem TuB-Verfahren – Teilen und Behandeln – im Notfall reagieren zu können.
Alle Herbst-TuB-Völker brauchten diese Hilfe auch, da das kühle Septemberwetter die Begattung der Jungköniginnen komplett verhinderte.

Varroa startete 2023 langsam im August. Die erste Behandlung konnte wieder ausfallen. Ein gutes Zeichen. Ende August stiegen die Kontrollzahlen langsam an. Die erste Ameisensäurebehandlung wirkte sehr gut. Timing war mal wieder der Schlüssel zum Erfolg – nicht zu heiss nicht zu kalt. Im September wurde es nochmal knapp, durch das warme Wetter wurde lange in den Völkern gebrütet. Die schlagartigen Temperaturstürze machten die letzte Behandlung sehr kurz. Am 12. Oktober gab es die letzte tropische Nacht mit 20 Grad Celsius am 17. Oktober den ersten Frost mit -1 Grad,

Die Bienen haben Ende September schon früh eingepackt und waren da schon das erste mal brutfrei, wenig Pollen wurde gesammelt, die unteren Zargen blieben fast leer. Dafür wurde viel Futter, wohl aus der üppigen Goldrutenblüte, eingetragen. Ob sie etwas vom kommenden Winter ahnen?
Mal etwas ganz anderes als üblich. Ich musste recht wenig zu füttern.
Gut, die Zuckerpreise und damit die Sirup-Futterpreise sind von 28 Euro für 14 Liter/Volk auf 42 Euro gestiegen. Hola!

Endlich Oxalsäure verdampfen

Zum Glück gab es im September endlich die Zulassung zur Behandlung mit der Methode Oxalsäure-Verdampfen. Ein sehr bienenschonendes Verfahren, was auch noch bei Kühle und Nässe richtig gut im Spätsommer wirkt.
Allerdings war für mich die persönliche Selbstschutzausrüstung mit Lakierermaske gegen etwaig austretende Dämpfe doch recht gewöhnungsbedürftig.

Alle Völker wurden noch einmal abschließend erfolgreich behandelt. Es kamen ordentlich Milben runter. Allerdings war der Befall schlussendlich doch bei ein paar Völkern sehr hoch im Verhältnis zur Volksstärke, so dass ein paar Ausfälle zu erwarten sind. Das wäre das erste Mal in meiner Imkerinnen-Karriere, dass ich Völker verliere.
Um dem entgegen zu wirken, habe ich die Völkerzahl nochmal halbiert und die Volksstärke durch zusammenlegen (vereinen) erhöht. Ich hoffe, das das reicht. Es bleibt spannend.

Den ersten richtigen Frost mit -4 Grad gab es am 22. November, das heißt Brutfreiheit besteht sicher ab dem 12. Dezember 2023 für eine eventuelle letzte Winterbehandlung, bevor das Jahr 2024 mit den Überlebenden startet.

Und nun schneit es am 29. November, der Winter ist tatsächlich wieder da.
Noch 15 Wochen bis zum Frühling.

Auf bald, Iris

Folgt mir auf Instagram @neustrelitzerStadtimkerin:
https://www.instagram.com/neustrelitzerstadtimkerin/

You may also like...